Aston Martin V8

006 – Aston Martin V8

Heute ist es unvorstellbar, dass ein Fahrzeugmodell mit nur geringen Änderungen über fast 20 Jahre in Produktion bleibt. Doch vor gut 30 Jahren ist so etwas noch möglich. Ein Beispiel dafür ist der Aston Martin V8, der von 1972 bis 1989 gefertigt wird.

Martin Endlein

Das Auto

 Und dieses Modell der britischen Edelmarke beruht weitgehend auf dem bereits 1967 präsentierten DB6-Nachfolger DBS. Nun hat der DBS zu Beginn seiner Karriere den Makel, dass der eigens dafür konstruierte V8-Motor sich in der Erprobung als nicht haltbar genug erweist und die Konstrukteure nacharbeiten müssen. Bei Aston Martin behilft man sich daher damit, dass der DBS zunächst mit dem Reihensechszylinder aus dem DB6 mit 282 PS auf den Markt kommt. Erst 1969 ist der neue V8-Motor mit 350 PS einsatzbereit. Die Kunden können bis 1972 zwischen beiden Versionen wählen. Zugleich erlebt das Unternehmen Aston Martin stürmische Zeiten. 1971 droht die Zahlungsunfähigkeit, was den Fabrikanten Sir David Brown, der die Marke 1946 übernommen hat, zum Verkauf der Traditionsmarke an das Unternehmen Investor Developments bewegt. Die neuen Eigner arbeiten die vorliegenden Bestellungen des DBS ab und stellen im April 1972 den neuen Aston Martin V8 vor. Äußerlich ist der Sportwagen an den runden Hauptscheinwerfern statt der anfänglich in den Kühlergrill integrierten Doppelscheinwerfer zu erkennen.

 

Rolle im Film

Traditionell müssen Auto-Fans beim Ansehen der Bond-Filme tapfer sein. Für die Feinheiten seiner in Handarbeit gebauter Dienstwagen hat Bond schließlich allenfalls ein spöttisches Lächeln übrig und deren nachlässige Behandlung verkürzt die Lebensdauer der Fahrzeuge erheblich. Eingefleischten Freunden der Marke Aston Martin dürfte es beim Kinobesuch von „Der Hauch des Todes“ mit Timothy Dalton vermutlich den Magen umgedreht haben. So rollt der Aston Martin V8 Vantage zu Beginn noch als Volante, also in der Cabrio-Version, durchs Bild auf einen entlegenen Landsitz. Doch dann wird der Wagen von Q „winterfestgemacht“. Dabei versuchen einige Mitarbeiter von Q dem Cabriolet ein Hardtop aufzusetzen. Danach wird aus dem offenen Aston Martin ein Schrägheckcoupé. Damit versuchen die Filmemacher dem Kinobesucher einen Bären aufzubinden, denn ein Hardtop hat es für den Aston Martin V8 nie gegeben, und Coupé und Cabrio haben jeweils einen eigenständigen Heckabschluss. Bei der technischen Zusatzausstattung, die traditionell in keinem Prospekt auftaucht, geben Q und sein Team sich deutlich mehr Mühe. Bemerkenswert ist der in die Radnaben integrierte Laserstrahler, mit dem Bond ein neben ihm fahrendes Polizeiauto wie ein Brötchen in zwei Teile zerlegt und die Polizisten auf der Strecke bleiben. Nützlich sind auch die aus der Front des Coupés abschließbaren Raketen. Für ihre Steuerung kommt ein im Pkw damals noch unübliches Head-Up-Display zum Einsatz. Per Knopfdruck lässt der Aston Martin bei Bedarf die Spikes aus den Reifen ausfahren oder seitliche Kufen für Schnee- und Eispassagen. Und wenn die gut 400 PS nicht genügen, dann sorgt eine unter der Heckstoßstange platzierte Raketenstufe für spontanen Vortrieb. Dieser Aston Martin hat quasi für jedes Problem ein Knöpfchen.

DAT-Expertise

Zu seiner Bauzeit war der Aston Martin V8 ein in sehr geringen Stückzahlen von Hand montierter GT für finanzstarke Gentleman. Die unauffällige Form stand für feines Understatement. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Je nach Ausführung, Baujahr und Leistungsstufe kann ein Aston Martin V8 leicht einen Wert von 400.000 Euro und mehr erreichen, wobei der offene Volante stets etwas gesuchter ist. Besonders die späten Exemplare, wie der von Bond gefahrene V8, sind heute begehrt. Mag man mit dem V8, wie man im Film gesehen hat, einen großen Violinenkasten auch kaum transportieren können, dieser Aston Martin steht beispielhaft für jenen stilvollen Luxus, wie ihn nur Autos von der Insel bieten können.

 
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