Elementor #4152
Morgens aufstehen, die ersten Telefonate führen, ins Auto steigen und verschiedene Kunden besuchen -so sieht der typische Alltag eines Außendienstlers
Ein Raktenwerfer, versteckter Kabelschneider, „Ericsson Communicator“ und einiges mehr – der BMW 750iL in „Der Morgen stirbt nie“ hatte an Spezialausstattung nicht gespart. Wie sich diese doch recht schnell veraltete Technologie auf den Wertverlauf auswirkt? Wir haben die Oberklassenlimousine unter die DAT-Lupe genommen.
Der 7er mit der Modellbezeichnung E38 wurde von Mitte 1994 bis Mitte 2001 gebaut. Im Film „Der Morgen stirbt nie“ aus dem Jahr 1997 wurde das Vorfaceliftmodell in der Variante 750iL gezeigt, der in der Langversion mit einem 5,4 Liter V12-Aggregat ausgestattet war.
Der letzte 7er vor der Bangle-Ära hat neben der Serien- und Sonderausstattung dieser Oberklasselimousine für den Einsatz im James-Bond-Film eine Reihe von „Q“-Ausstattungen an Bord und verfügte erstmals auch über eine Steuerungsmöglichkeit via „Smartphone“. Dieser „Ericsson-Communicator“ enthält zudem einen Fingerabdrucksensor und ein 20.000 Volt- Abwehrsystem.
Das Fahrzeug verfügt trotz des hohen Gewichts über eine Beschleunigung von 6,7 Sekunden auf 100km/h und erzielt eine abgeregelte Maximalgeschwindigkeit von 250km/h. Eine kleine Nebenrolle spielt die Sprachassistentin des Fahrzeugs, die Englisch mit starkem deutschem Akzent spricht und offenbar auch mit der Radarerkennung von Fußgängern verknüpft ist (erkennbar an dem Hinweis: „Reduce speed. Pedestrians in roadway.“). Der Listenneupreis ohne Q-Ausstattungen lag bei ca. 107.000 Euro.
Als spezielle Sonderausstattung wurde u.a. verbaut
Das Setting für die Fahrzeugübergabe ist ein Flugzeughangar (vermutlich) bei Hamburg, wo ein Großteil der Sequenz mit dem 750iL spielt. Bond erhält das Fahrzeug als Mietwagen von Q, der sich als Mitarbeiter von AVIS ausgibt und ihm neben einer Reduzierung der Selbstbeteiligung auch zahlreiche zusätzliche Versicherung z.B. gegen Brand oder Zerstörung fremden Eigentums anbietet.
Für die Verfolgungsszene mit Oberklasselimousinen anderer Hersteller dient ein Parkhaus in der Nähe des Hamburger Bahnhofs. Dort wird mit den entsprechenden Kollateralschäden die Effizienz der verbauten Sonderausstattungen unter Beweis gestellt. Am Ende erfolgt die Mietwagenrückgabe durch den sich außerhalb des Fahrzeugs befindenden James Bond, der den BMW über den Ericsson Communicator steuert.
Der BMW in seiner Serien- und damals üblichen Sonderausstattungen ist in den Bewertungs- und Kalkulationssystemen der DAT enthalten und kann anhand der DAT-Marktbeobachtung und mithilfe der DAT-Sachverständigen analysiert werden. Die spezielle 007-Sonderausstattung muss bei einer DAT-Bewertung allerdings gesondert betrachtet werden. Hierzu gehört z.B. die Fernsteuerung des Fahrzeugs durch einen Ericsson-Gerät. Zur Cebit 1996 wurde vom finnischen Wettbewerber Nokia der erste „Nokia 9000 Communicator“ vorgestellt, der mit Sicherheit Pate für das Bond-Smartphone stand und damals 2.700 DM / 1.380 Euro gekostet hat. Aufgrund der schnell fortgeschrittenen Technik dürfte so ein mobiles Endgerät zwar nur noch über einen sehr geringen Restwert verfügen, aufgrund des Sammlerwertes verlangen Anbieter allerdings bis zu 700 Euro. Wenn es um die Technologie des Bond-Communicators geht, so entspricht der verbaute Fingerabdruck-Sensor nicht mehr ganz der heutigen Technologie, und auch die Akkuleistung dürfte für den 20.000-Volt-Schock nicht mehr besonders stark sein.
Beim Fahrzeug sind die verborgenen Raketenwerfer unter dem Dach zwar durchaus an einer sinnvollen Stelle verbaut, ein Glasschiebedach hätte jedoch positivere Auswirkungen auf den Wertverlauf dieses BMW. Hier spielt wie bei jedem Gebrauchtwagen die Akzeptanz solcher Ausstattungen eine wesentliche Rolle. Der Käufer dieser Limousine hätte vermutlich mehr Freude an einem Glasschiebedach als an der schnell veralteten Raketentechnik.
Den installierten Kabelschneider sieht die DAT als deutlich wertstabiler, da dieser in ausgefahrenem Zustand wie eine Art Orientierungshilfe bei der Fahrt gesehen werden kann. Quasi eine Art analoges Head-up-Display.
Der Restwert der selbst aufblasbaren Reifen ist heute aufgrund der Run-Flat-Technologie mit selbst tragenden Seitenflanken als schwierig zu beurteilen. Daher unterliegt diese Sonderausstattung einer starken Abwertung. Zeitlos dagegen und somit höher bewertet ist die Möglichkeit, Stahlspikes aus dem hinteren Teil des Fahrzeugs abzuwerfen.
Positiv aus Bewertungssicht zu erwähnen ist der Safe im Handschuhfach. Dies ist ein sehr wertstabiles Ausstattungsmerkmal, das in Verbindung mit der ab Werk verbauten Klimaanlage auch über 20 Jahre nach der Erstzulassung noch als begehrlich gelten.
Betrachtet man das Fahrzeug aus Sicht der Reparaturkostenkalkulation, so wurden bei der Verfolgungsjagd u.a. Front- und Heckscheibe zerstört, Teile der Karosserie stark beschädigt. Einschusslöcher sind an mehreren Stellen, z.B. auch an den hinteren Kopfstützen zu sehen. Da die Rückgabe des Mietwagens direkt „in“ der Mietwagenstation nach Kollision mit einer Mauer und einem Sturz vom Dach erfolgt ist, wird es sich um einen Totalschaden handeln.
Nicht in diesem Maße beschädigte, heute noch erhältliche Fahrzeuge liegen je nach Zustand bei durchschnittlich rund 8.000 Euro. Exemplare mit einer Kilometerlaufleistung unter 100.000 sind extrem selten.
Direkt aus der Werkstatt in die DAT – oder so ähnlich. Unser Fachmann in der Unternehmenskommunikation für alles, was mit Werkstatt, Reparatur und Schaden zu tun hat, ist Bernd, gelernter Kfz-Mechaniker und langjähriger Fachjournalist für Werkstattthemen. Eigentlich bekennender Saab-Fan, ist er jetzt auf einen Audi A4 umgestiegen, der auch ein guter Fronttriebler ist. Na wenn das mal keine Autoliebe ist…
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