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001 – Der Aston Martin DBS

Eigentlich sollte der Aston Martin DBS erst 2007 das Licht der Welt erblicken. Doch für seinen prominentesten Kunden machte die britische Sportwagenmanufaktur eine Ausnahme. Und so konnten die weltweiten Fans von James Bond bereits 2006 im Agententhriller Casino Royale nicht nur Daniel Craig als neuen Bond-Darsteller erleben, sondern in einer eindrucksvollen Vorschau auch den neuen Aston Martin DBS.

Bernd Reich

Das Auto

Beim DBS handelt es sich um eine leistungsgesteigerte Version des DB9. Ganz im Stil des Hauses fallen die optischen Retuschen gegenüber dem Basismodell zurückhaltend aus. So liegt der DBS 25 mm tiefer als der DB9 und verfügt über eine 40 mm breitere Karosserie als dieser. Eine kleine Spoilerleiste auf der Heckklappe verleiht dem DBS einen höheren Abtrieb an der Hinterachse als beim Schwestermodell. An der Front des Coupés sind neben dem eigentlichen Kühlergrill zusätzliche Lufteinlässe eingearbeitet. Dass der DBS mit seinen 1.695 kg knapp 100 kg weniger auf die Waage bringt als der DB9, zeugt von beachtlichem Feinschliff, den die Aston-Martin-Ingenieure dem DBS haben zuteilwerden lassen. Der 5,9-Liter-V12-Motor des DBS leistet 517 PS bei 6500/min und erzeugt ein maximales Drehmoment von 570 Nm bei 5750/min. Zunächst bietet Aston Martin das Coupé nur mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe an, eine Automatikversion folgt erst später. Die Kraft wird nur auf die Hinterachse übertragen. Für die Beschleunigung von 0-100 km/h benötigt der DBS 4,3 Sekunden, und die Endgeschwindigkeit wird erst bei 305 km/h erreicht. Das alles hat seinen Preis, so beträgt 2007 der Neupreis für das Coupé stattliche 242.400 Euro.

Die Ausstattung

Leider hat das Drehbuch von Casino Royale Bond keine lange Ausfahrt mit dem DBS beschert. Die Leistung des DBS zaubert aber selbst beruflich stark engagierten Geheimagenten ein Lächeln auf die Lippen. Hingegen hätte der damalige Listenpreis seines Dienstwagens Bond wohl nur zu einem Achselzucken veranlasst. Für das Debüt des DBS in Casino Royale hatte die Abteilung Q des britischen Geheimdienstes sich wieder einiges einfallen lassen. So verfügte der Wagen als Sonderausstattung über einen Helmhalter und ein raffiniertes Schubladensystem im Handschuhfach. Neben einer Walther P99 mit Schalldämpfer fanden dort Ampullen mit Gegenmitteln zu Giften, Toxinen und Medikamenten sowie ein Defibrillator einen sicheren Platz. Man ahnt es schon, als Bond den DBS in Empfang nimmt: Die Sonderausstattung wird noch nützlich sein. Und tatsächlich kommt es so, wie es kommen muss. Bond nimmt mit der P99 seine Lizenz zum Töten gleich mehrfach in Anspruch, um einige unartige Hotelgäste zur Ruhe zu bringen. Hingegen helfen ihm die Ampullen und der Defibrillator, um einen Giftanschlag seines Gegenspieles im Casino zu überleben. Allerdings sind die Anschlusskabel des Defibrillators etwas filigran. Fast ist es um Bond geschehen, doch in letzter Sekunde greift seine neue Liebe Vesper rettend ein, und alles wird gut.

Naja, fast gut. Als Vesper im weiteren Verlauf des Films aus dem Hotel entführt wird, begibt sich Bond mit dem DBS auf Verfolgungsfahrt. Während es Autofans im Herzen weh tut, wie Bond dem gewaltigen V-12-Motor nach dem Kaltstart gleich die volle Leistung abverlangt, denkt Bond nur noch an Vesper. Kilometer um Kilometer rast Bond den Entführern hinterher. Und dann liegt die gefesselte Vesper nach einer Kurve plötzlich im Scheinwerferlicht auf der Straße. Bond reagiert blitzschnell, reißt das Lenkrad herum, um Vesper nicht zu überfahren. Der DBS kommt von der Fahrbahn ab und überschlägt sich siebenmal. Ein Rekord, der es ins Guniness-Buch der Rekorde schafft. Zugleich zeugt der Überschlag von der hohen passiven Sicherheit der aufwändig konstruierten Aston-Martin-Karosserie mit ihrer Aluminium-Struktur. Immerhin kann Bond benommen, aber weitgehend unverletzt geborgen werden.

DAT-Expertise

Wie so oft in den Bond-Filmen bleibt vom Dienstwagen des Geheimagenten nur ein Haufen Schrott übrig. Bei der Kalkulation der Reparatur mit der SilverDAT 3 würde wohl der Ampel-Indikator schnell auf Rot springen und damit das Erreichen der Schwelle von 135 Prozent des Verkaufspreises des Fahrzeugs signalisieren. Zu erneuern wäre nicht nur die komplette Außenhaut, auch den Achsen und Aggregaten haben die heftigen Überschläge nicht gut getan. Wer sich heute für einen guten gebrauchten Aston Martin DBS interessiert, wird zu Preisen ab 105.000 Euro fündig. Wobei das Originalauto aus dem Film wohl mit jedem Überschlag mehr wert geworden ist. Allerdings sollte man mal einen Blick ins Handschuhfach werfen. Wenn das Haltbarkeitsdatum der Ampullen schon überschritten ist, so ist dies mit Sicherheit wertmindernd.

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