Nexo Wasserstoffauto

Wasserstoff als Zukunft?

Es ist jedes Mal ein mediales Spektakel, wenn eine große Rakete zu einem fernen Planeten startet oder Astronauten zur internationalen Raumstation bringt. Doch was treibt solche Raketen eigentlich an und stellt die enorme Energie zur Verfügung? Die Antwort ist meist recht simpel: Wasserstoff.

Bernd Reich

Aus Wasserstoff und Sauerstoff wird Wasserdampf

Dabei handelt es sich vereinfacht um Wasser-Moleküle mit abgespaltenem Sauerstoff. Mischt man
Wasserstoff und Sauerstoff, so entsteht Knallgas. Kommt ein Funke dazu, dann verbinden sich
Wasserstoff und Sauerstoff schlagartig, und es bleibt einzig Wasserdampf zurück. Wer kennt das
Experiment nicht aus der Schule? Aber wäre der energiereiche Wasserstoff nicht auch ein
alternativer Kraftstoff für das Auto?
 

Wasserstoff in Elektroautos

Tatsächlich hat es angesichts schwindender Erdölvorräte auf der Welt immer wieder Ansätze
gegeben, Autos mit Wasserstoff anzutreiben. So hat BMW zum Beispiel über viele Jahre Autos
entwickelt, deren Verbrennungsmotor mit Wasserstoff statt Benzin betrieben wird. Doch für die
Großserie war es letztlich zu aufwändig und teuer. Doch es gibt noch einen weiteren Weg, aus dem
Zusammentreffen von Wasserstoff mit Sauerstoff Energie zu gewinnen. In der Brennstoffzelle treffen
beide Stoffe aufeinander und erzeugen dabei Strom. Mit diesem Strom lässt sich ein Elektromotor
betreiben, welcher ein Auto antreibt.
Wasserstoff tanken

Wasserstoffautos sind alltagstauglich

Seit 2014 hat Toyota das Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug Mirai im Programm, welches genau
diese Technologie nutzt. Im Auto befinden sich eine kompakte Brennstoffzelle, ein kleiner Akku
sowie zwei Drucktanks mit Wasserstoff. Ganz ähnlich ist der Hyundai Nexo ausgestattet, den kürzlich
die Kollegen der DAT-Marktbeobachtung ausführlich testen konnten. Das Fahrzeug bietet eine
Reichweite von mehr als 700 km und lässt sich in nur fünf Minuten an einer Wasserstofftankstelle wieder
auftanken. Fahrdynamisch ähnelt der Hyundai einem SUV mit Verbrenner, denn der Wagen ist kaum
schwerer. Gegenüber einem batterieelektrischen Antrieb dürfte der Gewichtsvorteil bei einigen
hundert Kilo liegen. Zweifellos zeigen Toyota und Hyundai, dass Wasserstoff-
Brennstoffzellenfahrzeuge alltagstauglich sind und eine attraktive Alternative darstellen. Der aktuell
relativ hohe Fahrzeugpreis würde bei hohen Stückzahlen sinken.

Auf der anderen Seite ist die Gewinnung von Wasserstoff mit einem hohen Energieaufwand
verbunden. Die Massenproduktion müsste also idealerweise dort stattfinden, wo Sonnenlicht, Wind-,
oder Wasserkraft in großen Mengen zur Verfügung stehen. Wasserstoff lässt sich in Druckbehältern
überallhin transportieren. Ein aufwändiges Leitungsnetzwerk bis in den entlegensten Winkel ist
daher nicht erforderlich. Aktuell ist das Tankstellennetz in Deutschland noch sehr dünn, und die
Kosten für eine Station liegen deutlich über denen für die erdölbasierten Kraftstoffe.

Kundschaft noch skeptisch

Bei den Automobilherstellern sind die Wasserstoff-Strategien höchst unterschiedlich. So hat
Mercedes-Benz die Einstellung seiner Kleinserie von Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeugen
angekündigt und will diese Technologie zunächst nur für Nutzfahrzeuge nutzen. BMW hingegen hat
ein Nischenmodell mit dieser Technologie angekündigt und will mit dem Kooperationspartner Toyota
in einigen Jahren ein Volumenmodell auf die Beine stellen.

Letztlich werden die Kunden über den Erfolg des Wasserstoffautos entscheiden. Private Verbraucher
würden sich laut DAT-Report 2020 in einer Welt ohne Verbrennungsmotoren derzeit nur zu 13
Prozent für ein Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug entscheiden
. Allerdings stören sich die
Befragten auch an der langen Ladedauer der batterieelektrischen Autos. Bei einem Wasserstoffauto
sind Tankdauer und die Reichweite auf dem gleichen Niveau wie Autos mit Verbrenner. Dazu sind im Vergleich zu einem Elektroauto weniger knappe Rohstoffe für seine Herstellung erforderlich.

Das Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug wird nicht schon morgen ein Volumenfahrzeug sein. Es
spricht aber viel dafür, dass diese Technologie eine attraktive Alternative zum batterieelektrischen
Auto sein kann.

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