Diesel Nachrüstung

Nachrüstung rettet C-Klasse

„Scharnhauser Park“ nennt sich der Ortsteil von Ostfildern, in welchem die DAT seit 2004 ihren Sitz hat. Viele Kolleginnen und Kollegen pendeln täglich aus dem Umland in den Ort auf den Fildern, wie sich die Gegend nennt. Wirft man einen Blick auf die Karte, so stellt man fest, dass viele Wege nach Ostfildern über die Stuttgarter Gemarkung führen. Eigentlich kein Problem, es sein denn, dass man einen älteren Diesel-Pkw für die Fahrt zur Arbeit nutzt.

Bernd Reich

Der Diesel bleibt draußen

Schließlich herrscht im gesamten Stadtgebiet von Stuttgart bereits seit Anfang 2019 ein Fahrverbot für Diesel der Abgasnorm Euro 4 und älter. Seit Anfang 2020 gilt dies nun auch für Dieselfahrzeuge mit der Norm Euro 5. Damit sperrt Stuttgart Dieselfahrzeuge aus, die erst wenige Jahre alt sind. Auch unser Kollege Matthias ist davon betroffen. Er fährt einen Mercedes-Benz C 220 CDI der Baureihe W204, welcher nur die Abgasnorm Euro 5 erfüllt.  Bei seinem täglichen Weg von Metzingen in den Scharnhauser Park führt ihn seine Route ein Stück weit über das Gebiet der Landeshauptstadt. Seit dem Jahresbeginn ärgert  das unseren Kollegen, schließlich ist ein Teil seiner Strecke jetzt quasi illegal. Da seine C-Klasse erst 115.928 km auf dem Tacho hat, steht ein Fahrzeugwechsel nicht zur Diskussion. Aber das SCR-Umrüstsystem von Dr. Pley, welches vor einiger Zeit eine Freigabe erhalten hat, fand Matthias gleich attraktiv. Damit will er seinen Mercedes nachrüsten und so etwas für die Umwelt tun sowie zugleich den Wert seines Autos sichern oder sogar steigern. 

 

Kommt eine Nachrüstung in Frage?

Ein SCR-System, die Abkürzung SCR steht dabei für „selektive katalytische Reduktion“, wird zusätzlich zum Partikelfilter in den Abgasstrang eingebaut. Das SCR-System wandelt bis zu 80 Prozent der im Abgas enthaltenen Stickoxide in harmlose Stoffe um. Dazu ist Ammoniak erforderlich, welcher aus einer wässrigen Harnstofflösung  gewonnen wird. Diese Lösung wird als AdBlue vermarktet.

Nach dem Jahreswechsel geht bei Matthias dann alles recht schnell. Zunächst muss er anhand der Typgenehmigungsnummer prüfen, ob seine Fahrzeugausführung auch tatsächlich für die Nachrüstung geeignet ist. Zuvor hat er sich im „Daimler HW-Zuschuss Portal“  (https://hw-zuschuss.daimler.com/ ) registriert und eine unverbindliche Prüfung durchlaufen. Schließlich übernimmt Daimler pro Fahrzeug bis zu 3.000 Euro für die Nachrüstung der Hardware eines SCR-Systems. Lediglich die Einbaukosten von ca. 800 Euro muss Matthias selber tragen. Am 7. Februar bestellt Matthias das Nachrüstsystem für seinen C 220CDI im Autohaus Durst in Ostfildern. Und schon Ende März ist das System zum Einbau bereit, woraufhin die Werkstatt einen Einbautermin vorschlägt. Der Einbau nimmt nur gut vier Stunden in Anspruch. Zum Einbaukit von Dr. Pley für Matthias‘ Mercedes gehören unter anderem das Katalysatormodul mit Anschlussleitungen, der AdBlue-Tank, ein Fahrerinformationsdisplay, der Hydrolysereaktor sowie eine Steuereinheit und alle Anschlussmaterialien.

Nachrüstung Diesel
Nachrüstung Diesel Euro 5

Die Nachrüstung

Der Einbau des Nachrüstkits beginnt im Kofferraum. In der Reserveradmulde befestigt die Werkstatt den AdBlue-Behälter mit Pumpe und Steuerungseinheit. Von hier aus wird zukünftig das SCR-System gesteuert. Im einem der ersten Schritte verlegen die Mechatroniker das Displaykabel bis zum Armaturenbrett, wo später das Display seinen Platz findet. Dann bohren die Mechaniker ein Loch in die vordere Wand der Reserveradmulde. Durch dieses Loch werden der Schlauch vom AdBlue-Behälter bis zum Hydrolysereaktor sowie der Kabelbaum verlegt. Am anderen Ende des Kabelbaums werden später die Stickoxid- und Temperatursensoren sowie die Anschlüsse für die Dosiereinheit des Hydrolysereaktors angeschlossen. Doch bevor es soweit ist, wird zunächst das Mittelrohr aus der Abgasanlage entnommen und an diesen Platz der SCR-Katalysator montiert. Zum Abschluss der Arbeiten wird die Verkabelung durch Anschluss aller vorgesehenen Kabel und der Verbindung mit dem Bordnetz abgeschlossen. Nun wird der AdBlue-Behälter erstmals befüllt. Mit Hilfe eines Diagnosegerätes wird die Anlage danach in Betrieb genommen. Auf dem Display kann Matthias nun der Betriebszustand des SCR-Systems erkennen, sowie bei Bedarf Fehlermeldungen ablesen. Auch ein zur Neige gehender AdBlue-Füllstand wird ihm hier angezeigt.

Matthias muss die Kosten für den kompletten Einbau vorstrecken und erhält nach Eintrag des Systems in die Fahrzeugpapiere eine Gutschrift über die reinen Hardwarekosten. Übrigens behält der Mercedes seine Abgasnorm Euro 5, dennoch bleibt die C-Klasse Dank der nun sehr geringen Stickoxid-Ausstoßes von allen Fahrverboten ausgenommen. Auf das SCR-System von Dr. Pley gewährt der Hersteller eine Haltbarkeit von 100.000 km. Nun kann Matthias jeden Morgen auf seinem Weg in die DAT, wenn er für wenige Minuten über Stuttgarter Land fährt, ganz beruhigt sein. Er ist nun nur noch gespannt darauf, wie sich der Kraftstoffverbrauch entwickelt und wie oft er AdBlue nachfüllen muss. Wir werden berichten.

Was ist mit dem Diesel passiert?

Sie wollen mehr Hintergrundinfos zur Diesel-Thematik? Dann lesen Sie doch unseren Blogbeitrag hierzu.
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